Anthony Albanese wurde als Premierminister Australiens wiedergewählt. In Barletta, in der Region PugliaDie Feier gleicht einer Szene aus einem patriotischen Film: Reden, Statuetten, Einladungen zur Ehrenbürgerschaft. Der Grund? Der Vater des Premierministers wurde dort geboren.
Die Ironie? Albanesisch benötigt keine Ehrenbürgerschaft. Dem Gesetz nach ist er seit seiner Geburt Italiener.. Es fehlt nur noch das, was in der Verwaltungssprache heißt: Siedlung. Mit anderen Worten: Italien muss nur anerkennen, was bereits geplant ist.
Unterdessen werden Millionen Menschen italienischer Abstammung weiterhin ignoriert und geraten nicht in die Schlagzeilen. Staatsbürgerschaft durch ius sanguinis – bis dahin gesetzlich vorgesehen – ist zu einem bürokratischen Labyrinth geworden, langsam und zunehmend beunruhigend. Das Warten dauert Jahre. In vielen Fällen Jahrzehnte. Und es scheint zunehmend nirgendwohin zu führen.
Italiener an der Macht
Albanese ist kein Einzelfall. Javier Milei, Präsident von Argentinien, ist der Urenkel von Italienern. Jair Bolsonaro, ehemaliger Präsident Brasiliens, hat italienische Wurzeln. Luis Lacalle Pou, der Uruguay bis März dieses Jahres leitete, ist mütterlicherseits italienischer Abstammung.
In den Vereinigten Staaten ist der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani der Sohn von Einwanderern aus Kampanien. Auch Nancy Pelosi, ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, stammt aus einer italienischen Familie. Alle mit Nachnamen voller Konsonanten und mediterranem Erbe.
Offenes Paradoxon
Italien erkennt seine Kinder erst an, wenn sie in die internationalen Nachrichten geraten. Diejenigen, die die Kultur bewahren, die Sprache lehren, den Nachnamen weitergeben – und nur das Recht auf die Staatsbürgerschaft wollen – bleiben vergessen.
Es ist die Politik des selektiven Stolzes. Diejenigen, die auf der Weltbühne glänzen, werden belohnt, während diejenigen, die zu Hause für Aufsehen gesorgt haben, in Vergessenheit geraten. Wer Präsident wird, gewinnt eine Medaille (oder passaporte). Wer die Staatsbürgerschaft anstrebt, wird auf eine Warteliste gesetzt – oder erhält ein Dekret, das seine Rechte einschränkt.
Die Welt ist voller Führer mit italienischem Blut. Italien muss sich nur daran erinnern, dass diese Kinder von irgendwoher kamen. Und vielleicht wollen sie trotzdem zurückkommen – und aus der Anonymität herauskommen.
