Spanien hat sich als bevorzugtes Ziel für diejenigen etabliert, die Italien verlassen.
Im Jahr 2023 waren nach Angaben des spanischen Nationalen Statistikinstituts mehr als 48 Italiener als Einwohner des Landes registriert. Diese Zahl übersteigt die offiziellen italienischen Zahlen um mehr als 150 % und spiegelt einen wachsenden Trend unter jungen Menschen wider, die außerhalb Italiens nach besseren beruflichen Aussichten und einer höheren Lebensqualität suchen.
Noch vor einem Jahrzehnt war der Zustrom bescheiden: Im Jahr 2015 verzeichnete das italienische Statistikinstitut Istat eine Einwanderung von etwas mehr als 4 Italienern nach Spanien. In weniger als zehn Jahren ist die Zahl erheblich gestiegen. Spanien entwickelte sich von einem Land mit geringer Attraktivität zum beliebtesten Reiseziel der Italiener und überholte dabei Deutschland und die Schweiz.
Heute erreicht die italienische Gemeinschaft auf spanischem Gebiet 325 tausend Menschen. Zu diesem Wachstum zählen auch Bürger italienischer Herkunft, beispielsweise Argentinier mit doppelter Staatsbürgerschaft. – wegen der Einfachheit der Sprache. Dennoch ist der Trend klar: Spanien ist zur bevorzugten Wahl für diejenigen geworden, die einen Neuanfang suchen.
Mehr als Zahlen
Auffällig ist die Veränderung des Profils der Auswanderer. Es geht nicht mehr nur um Arbeitssuchende. Viele kommen aus Regionen mit geringer Arbeitslosigkeit, beispielsweise Venetien. Mobilität wird nicht mehr durch Arbeitsmangel erzwungen, sondern durch soziale und kulturelle Faktoren motiviert.
„Das Land wächst, hat wenig Integrationsschwierigkeiten und wird von vielen jungen Italienern als sozial und kulturell offener wahrgenommen“, heißt es in der Corriere della Sera.
Im europäischen Kontext größerer Mobilität zeichnet sich Spanien durch ein einladendes und dynamisches Umfeld aus. Die Bürokratie ist einfacher, Arbeitsmarkt Es bietet Stabilität und die Gehälter sind zwar ähnlich wie in Italien, gehen jedoch mit ausgeglicheneren Lebenshaltungskosten einher.
Unterberichterstattung und Verzerrungen
Die tatsächliche Zahl der Italiener, die das Land verlassen, könnte sogar noch höher sein. Viele melden ihren Wohnortwechsel nicht und tauchen deshalb auch nicht in der Istat-Statistik auf. Diese Untererfassung wird durch Einreisedaten in den Zielländern bestätigt. Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland 44 Ankünfte aus Italien, während Istat weniger als die Hälfte erfasste. In der Schweiz betrug der Unterschied über 50 %.
Die Auswanderung nimmt also trotz positiver Indikatoren innerhalb Italiens weiter zu: Rückgang der Arbeitslosigkeit, Zunahme der Zahl der Beschäftigten und Verringerung der Zahl der Nichterwerbstätigen.
Heute scheint es weniger eine Frage der Notwendigkeit zu sein, als vielmehr eine Suche nach Wertschätzung, Anerkennung und einer Zukunft.
