Ein aktueller Bericht ergab, dass jeder vierte Arbeitsplatz in Italien an Ausländer geht, was den wachsenden Bedarf des Landes an Wanderarbeitskräften verdeutlicht.
Die Studie, durchgeführt von der Union der Handelskammern und der Italienisches Arbeitsministerium, basiert auf Rekrutierungsprogrammen von Dienstleistungsunternehmen in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024, wie Schengen News berichtet.
Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA planten Unternehmen in Italien in diesem Zeitraum die Einstellung von rund 650 ausländischen Arbeitskräften. Der Großteil der offenen Stellen – 20 % der Gesamtzahl – bezog sich auf den Tourismussektor. Darüber hinaus konzentrierten sich mehrere Angebote auf den Dienstleistungsbereich, darunter Call-Center, Reinigung, Pflege von Grünflächen sowie die Bereiche Transport, Logistik und Lagerung.
Erhöhte Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften im Baugewerbe
Der Bericht wies auch auf einen Anstieg der Nachfrage nach Wanderarbeitern in der Bauindustrie in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 hin. Hingegen war ein Rückgang der Nachfrage nach Ausländern im Metallurgiesektor zu verzeichnen.
In den letzten Jahren ist die Zahl der offenen Stellen für ausländische Arbeitskräfte gestiegen. Laut Portal InfoMigranten19,2 % der gesamten Branchenanfragen im Jahr 2023 richteten sich an ausländische Arbeitskräfte, was den höchsten Wert seit sechs Jahren darstellt.
Laut EURES sind die gefragtesten Berufe in Italien
O EURES-Bericht 2023 Die Studie zu Arbeitskräftemangel und -überschuss ergab, dass Italien in 37 Berufen mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert ist. Zusätzlich zu den arbeitsrechtlichen Herausforderungen sind Italien und andere Länder in der Europäische Unionist mit einem Anstieg der älteren Bevölkerung konfrontiert, was auf eine noch größere Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften in der Zukunft schließen lässt.
Laut dem neuesten EURES-Bericht sind in Italien unter anderem folgende Stellen von Arbeitskräftemangel betroffen:
- Ärzte
- Krankenschwestern
- Physiotherapeuten
- Gesundheitsfachkräfte und soziale Dienste
- Mathematik- und Informatikexperten
- IKT-Techniker
- Ingenieure
- Technische Techniker
- Qualifizierte Bauarbeiter
- Restaurantpersonal
- Schweißer
- Bäcker
- Konditoren
- Bedienungen an der Gastronomie
- Computersystem- und Netzwerktechniker
- Software- und Anwendungsentwickler
Schätzungen zufolge werden zwischen 2023 und 2027 34,3 % der Stellennachfrage auf Fachkräfte mit höherer Ausbildung (Universität oder Technik) entfallen, während 48,1 % der offenen Stellen eine technisch-berufliche Sekundarausbildung erfordern werden.
Zukunftsprognosen
In einer im Oktober 2023 vom Studien- und Forschungszentrum IDOS veröffentlichten Mitteilung wurde hervorgehoben, dass Italien bis 280 mindestens 2050 ausländische Arbeitskräfte pro Jahr benötigen wird, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen.
Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung von Wanderarbeitnehmern für den Erhalt der italienischen Arbeitskräfte und die Unterstützung der Wirtschaft des Landes, insbesondere in kritischen Sektoren, die vor Herausforderungen bei der Personalbeschaffung stehen. (Foto: depositphotos.com)