Italien mit seiner reichen regionalen Vielfalt beschränkt sich nicht nur auf sozioökonomische und klimatische Unterschiede zwischen Nord und Süd, sondern umfasst auch eine Vielzahl kulinarischer Gewohnheiten, die die Besonderheiten seiner Regionen widerspiegeln.
Wenn man allgemein über die italienische Küche spricht, wird die komplexe Realität der italienischen Gastronomie, die aus 20 verschiedenen Verwaltungsregionen besteht, zu stark vereinfacht.
Im Norden des Landes prägen historische Einflüsse aus Frankreich und Österreich sowie die Nähe zu den Alpen die Küche. Das berühmte panierte Steak unterscheidet sich nicht sehr davon Österreichisches SchnitzelZum Beispiel.
Süditalien hingegen ist vom Mittelmeer umspült, hat ein mildes Klima und wurde historisch vom spanischen Königshaus der Bourbonen beeinflusst. Unter diesem Einfluss wurde in Neapel nach der Ankunft der roten Früchte aus Amerika über Spanien die Tomatensauce kreiert oder verbessert.
Es ist keine Überraschung, dass Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse und frisches Obst die Tische im Süden dominieren, während der Norden stolz auf Zutaten wie Steinpilze, Trüffel und Risottos ist.
Auch die Geographie spielt eine wichtige Rolle. Der Süden wird vom Apennin durchzogen, einem Gebirgszug, der die Tierhaltung einschränkt und dessen Küche daher auf Gemüse, Getreide und Oliven basiert.
Die Vielfalt der Pasta ist ein Beispiel für regionale Unterschiede. Im Süden Italiens wird viel mehr Pasta konsumiert als im Norden. Regionen wie Apulien sind berühmt für die Herstellung von Grano-Durum-Nudeln, einer Weizensorte mit fester Konsistenz, die lange al dente kocht.
Tagliatelle, ein breites Stück Pasta, veranschaulicht regionale Unterschiede gut. Im Norden, in der Emilia-Romagna, ist es das „offizielle“ Format für Bolognese-Saucen und Ragus aus Schweine- und Wildfleisch. Im Süden, insbesondere in PugliaIn Kampanien und Kalabrien werden Tagliatelle mit Meeresfrüchten wie Vongole, Muscheln und Garnelen oder mit frischem Fisch in Tomatensaucen kombiniert.
Trotz der Unterschiede zeichnet sich die italienische Küche im ganzen Land durch die Einfachheit der Rezepte und die Betonung der Saisonalität der Zutaten aus. Lokale Produkte bilden die Basis, viele Zutaten und Zubereitungen stammen ausschließlich aus ihren Herkunftsregionen.
Inmitten der Hektik des modernen Lebens kochen die Italiener weiterhin zu Hause und geben Familienrezepte von Generation zu Generation weiter. Lieblingsgerichte entstehen nicht in gehobenen Restaurants, sondern in der heimischen Küche.
Wie der im Vereinigten Königreich ansässige italienische Koch und TV-Star Gino d'Acampo zusammenfasste, liegt die Essenz der italienischen Gastronomie in der Einfachheit: „Viele Menschen glauben das.“ Lebensmittel Italienisch ist lecker, weil es viele Zutaten hat. Aber sie verstehen nicht, dass es deshalb so lecker ist, weil es weniger Zutaten enthält als jede andere Küche.“ (Foto: Depositphotos)